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September 16, 2021

Die besten Wege, Originalität bei jeder Aufgabenstellung zu fördern

Autor: Dr. Mark Glynn, Head of Teaching Enhancement, Dublin City University

Betrug – unrechtmäßige oder kriminelle Täuschung zur Erlangung eines finanziellen oder persönlichen Vorteils

Beginnen wir mit einer einfachen Frage: Woran können wir feststellen, ob die Gedanken unserer Studierenden originär sind?

Wenn ein Studierender im Rahmen seiner Bearbeitung der Aufgabenstellung die Gedanken einer anderen Person als seine eigenen ausgibt, ist das Betrug. Es handelt sich um eine Täuschung zu seinem persönlichen Vorteil. Wenn wir das unterbinden wollen, müssen wir den Grund dafür kennen. Laut Cressey (1953): wird Betrug von drei Faktoren begünstigt – Gelegenheit, Druck und Rechtfertigung.

Cressey stellte diese drei Faktoren als Dreieck dar und behauptete, dass das Betrugspotenzial umso größer sei, je größer das Dreieck sei. Wenn man einen dieser drei Faktoren reduziert, verkleinert sich auch das Dreieck, das heißt die Betrugsmöglichkeiten werden verringert. Sein Hintergrund ist die Bankenwelt. Ich wiederum arbeite in der Hochschulbildung, aber bin davon überzeugt, dass es hier viele Ähnlichkeiten gibt. 

Das Betrugsdreieck

Lassen Sie uns die einzelnen Faktoren des Betrugsdreiecks von Cressey betrachten und auf das Bildungswesen anwenden:

Rechtfertigung

Zu den besten Möglichkeiten, die Rechtfertigung, dass eine Täuschung okay ist, zu unterbinden, gehört es, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass jemand erwischt wird. Eine Studierende kann sich selbst gegenüber rechtfertigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Dozent die von ihr ausgewählte unbekannte Website oder den unbekannten Artikel kennt, gering ist – damit kommt der Grundgedanke „ich werde sicher nicht erwischt“ ins Spiel. Wenn die Dozentin jedoch Textabgleich-Software für alle eingereichten Arbeiten verwendet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Studierende erwischt wird, erheblich.

Es gibt noch viele weitere Rechtfertigungen – Studierende können anführen, dass sie zu viele Arbeiten innerhalb einer kurzen Frist abgeben müssen und deshalb Abstriche machen müssen und täuschen. Studierende können außerdem vorbringen: „Ich wusste nicht, was verlangt wurde und habe deshalb Arbeiten früherer Studierender verwendet, damit ich die Aufgabenstellung verstand“.  Als Lehrende müssen und können wir jede Aufgabenstellung mit klaren Kriterien versehen, die im Idealfall von Beispielen begleitet werden, und/oder Besprechungszeiten (virtuell oder persönlich) einrichten, in der wir Fragen zur Aufgabenstellung beantworten.

Gegenüber ihren Freunden können sie sich so rechtfertigen: „Wenn du mir bei dieser Aufgabe hilfst, helfe ich dir beim nächsten Mal“. Wenn wir Studierenden die ordnungsgemäße Verwendung von Zitaten und Verweisen lehren, müssen wir ihnen auch näherbringen, wie sie Zusammenarbeit von Kollusion unterscheiden können, die Folgen zu großer Unterstützung von Kommilitonen aufzeigen und die Gefahren von Diensten wie Aufsatzmühlen unterstreichen.

Gelegenheit

Wie können wir Täuschungsmöglichkeiten reduzieren? Wie bei Rechtfertigungen gibt es auch bei Täuschungen viele Möglichkeiten, die Gelegenheit dazu zu reduzieren. Eine überraschend hohe Zahl Lehrender verwendet immer noch Jahr für Jahr dieselbe Prüfung. Mit einer einfachen Änderung des Themas kann die Möglichkeit zur Täuschung wirksam eingeschränkt werden. Meiner Erfahrung nach kommt es zu weniger Täuschungsversuchen, wenn die Studierenden in Gruppen arbeiten können, da sie die übrigen Mitglieder der Gruppe überzeugen und sich ihnen gegenüber rechtfertigen müssten. Sie wissen auch, dass die übrigen Gruppenmitglieder ebenfalls negative Konsequenzen befürchten müssen, wenn sie erwischt werden.

Die Personalisierung einer Aufgabenstellung ist ein weiterer effektiver Ansatz, da die Studierenden, anders als bei einem allgemeinen Thema, das Thema auf sich selbst und/oder ihr Umfeld beziehen müssen, wodurch es schwieriger wird, auf die Unterstützung Dritter wie Ghostwriting-Dienste zurückzugreifen. Dies trägt auch zur Verbesserung der Authentizität der Aufgabenstellung bei, die immer wünschenswert ist, denn eine authentische Beurteilung verbessert den Lerneffekt.  

Druck

‚Over assessment‘ (zu viele Bewertungen) ist ein Ausdruck, der in letzter Zeit häufig verwendet wird. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch nicht um zu viele Bewertungen, sondern eher um eine schlecht koordinierte Bewertung – mehrere Beurteilungsfristen enden gleichzeitig. Das kann Studierende unter Druck setzen, der zu Betrug führen kann. Eine einfache programmgesteuerte Ansicht der Bewertungen kann Lehrenden helfen, „Terminbrennpunkte“ vorab zu identifizieren, ihre Abgabetermine anzupassen und so den Druck auf die Studierenden zu verringern.

Eine andere Möglichkeit, den Druck auf die Studierenden zu reduzieren, ist, ihnen klare Beurteilungskriterien, ältere Arbeiten als Beispiele und einen typischen Zeitplan für die Aufgabenstellung zur Verfügung zu stellen. Diese einfachen Lösungen können den auf den Studierenden lastenden Druck potenziell erheblich reduzieren.

Der letzte Vorschlag zur Reduzierung des Drucks ist mit dem Universal Design for Learning (UDL) verbunden. Einige Studierende haben möglicherweise Schwierigkeiten mit bestimmten Aufgabenarten, beispielsweise einer Präsentation vor ihren Kommilitonen oder dem Schreiben längerer Essays. Die Studierenden wählen zu lassen, in welchen Form sie Ihnen das Gelernte präsentieren wollen, kann ebenfalls sehr wirkungsvoll sein. Der Kernpunkt ist hier, dass die Studierenden zeigen, dass sie das Lernziel erreicht haben. Wie sie es erreicht haben, ist nicht die Frage, ihre Arbeit und ihre Denkweise sind entscheidend.

Fazit

Die Frage zu Beginn war, woran wir feststellen können, ob die Gedanken unserer Studierenden originär sind. Die Antwort ist, dass diese Frage nicht einfach zu beantworten ist, wir aber einen vielseitigen Ansatz anwenden können, mit dem wir unsere Studierenden dabei unterstützen und fördern, authentisch zu sein, indem wir das Betrugspotenzial reduzieren.

Im Rahmen des über Erasmus+ finanzierten Projekts „Integrität“ haben wir Möglichkeiten zusammengestellt, mit denen die Integrität über die Konzeption der Aufgabenstellung verbessert werden kann – 12 Principles of Assessment Design – sowie eine Reihe Ressourcen zur Unterstützung von Akademikern bei der Konzeption von Aufgabenstellungen zur Verbesserung der Integrität bereitgestellt.

Referenzen und nützliche Websites

Assessment Design, Dublin City University – aufgerufen am 28. August 2021

Cressey, D.R. (1953) Other People’s Money A Study in the Social Psychology of Embezzlement, The Free Press, Glencoe, IL

European Network for Academic Integrity – aufgerufen am 28. August 2021

„Fraud“ Oxford Languages & Google – aufgerufen am 28. August 2021

National Academic Integrity Network, Quality & Qualifications Ireland – aufgerufen am 28. August 2021

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